Von Marrakech durch die Berge

Dienstag, den 26.3. Wir haben die Küste verlassen und sind ausnahmsweise mal Autobahn gefahren, so dass wir die 270 km nach Marrakech gut schafften. Die Autobahngebühr ist nicht so schlimm, etwa 100 Km kosten etwa 50Dh, als 5€.



Mittwoch, 27.3. Ruhetag auf eine schönen, gepflegten Campingplatz mit Blick auf die Berge, Pool und Restaurant.. Allerdings gab es am Abend ein heftiges Gewitter und die Berge waren in Wolken verschwunden, bevor ich sie fotografieren konnte.


Auch der Hund brauchte einen Ruhetag
Der Campingplatz bietet zentral-europäischen Standard, was man nicht von jedem Platz in Marokko behaupten kann. Die Preise haben übrigens keinerlei Zusammenhang mit der Qualität und liegen immer zwischen 80 und 120 Dh .





Am Donnerstag, 28.3. sind wir gegen Mittag in die Stadt Marrakech rein gefahren, weil wir eigentlich ein paar typische Touristenfotos für den Blog machen wollten. Wir hätten es uns schenken sollen. Erstmal ewiges Kreisen, um einen Parkplatz zu finden, es ist hier weitaus voller als in Köln, und da weiß man, wo man suchen soll. Als wir endlich einen Parkplatz hatten, sind wir einfach den Touristenströmen gefolgt. Hierher kommt man von Gran Canaria angeflogen oder mit dem Bus aus Agadir und bekommt dann ein Marokko vorgegaukelt, das es so nie gegeben hat. Ziemlich abartig. Vier- oder sechsspurige Straßen, zwischen den Autos Pferdekutschen für Touristen. Auf den Plätzen historische Wasserverkäufer, die schon vor 40 Jahren bei meinem ersten Besuch vom Tourismusministerium bezahlt wurden. Wir mögen es nicht, haben schnell ein paar Fotos gemacht und uns das Gedränge auf dem Markt gespart.


Nur für Touristen


Schöne Hotels gibt es hier, aber keine Marokkaner

Man stelle sich das in Köln auf der Nord-Süd-Fahrt vor







Marokko für Touristen



Die Stadt ist voller dieser hohen Palmen. Das sind getarnte Handy-Masten

Sobald die Berge anfangen, wird es ruhig, leer und schön. 





Esel sind selten geworden. In den Bergen gibt es sie noch.





In 900m Höhe. Ein Restaurant, aber man kann hier über Nacht stehen.




Hier ist es ruhig und fast menschenleer.

Eigentlich kein Campingplatz, sondern ein Restaurant mit französischer Küche. Wir haben wirklich gut gegessen, mit Vorspeise, Hauptgang und Cafe für ca. 25 €. Die Flasche Wein dazu, die es hier ausnahmsweise  mal gab, kostete ebenso viel.

Morgen werden wir den Hauptkamm der Atlas überwinden. Die Straße geht noch über 1000m weiter bergauf.

Freitag, 29.3.  Die Sonne ging gegen 8 Uhr auf (wir sind ja relativ weit westlich) und ich habe beim ersten Sonnenlicht einen kleinen Spaziergang mit dem Hund gemacht. Der Kuckuck hat gerufen, und ich hatte genau 5 Dh (keine 50 ct) in der Tasche. Hoffe, das ist kein böses Ohmen.






Alle Läden waren noch geschlossen. Freitags wird auf dem Land nicht gearbeitet.


Der Schlosser arbeitet normalerweise unter freiem Himmel



Durch Erosion entstanden: Direkt neben der Straße ein 6 Meter tiefer Graben

Der Untergrund ist oft weich. Manchmal brechen bei Regen ganze Staßenteile weg.

Gegen neun fand hier schon ein Fußballspiel statt




Nach dem Frühstück sind wir gegen 10:15 Uhr relativ früh weggekommen. Die Passstraße zum Tizi n' Test folgt über zig Kilometer einem Flusstal, bevor es erst ganz zum Schluss wirklich steil wird. Schnell fahren kann man allerdings nicht, die Straße ist meist nur einspurig geteert und in einem desolaten Zustand. Dafür sind die Eindrücke und die Ausblicke wirklich toll. Je höher man kommt, desto karger wird die Landschaft, aber bis ca. 1800m Höhe wohnen immer noch Leute und betreiben Landwirtschaft. Ich füge deinfach einige Fotos ohne großen Kommentar dazu.
























Das ist normal, dass ungeteerte Straßen auch mal durch den Fluss gehen










Von der eigentlich tollsten Steilstrecke keine Fotos, weil ich beide Hände zum Lenken brauchte und Eva wegen der Abgründe neben der Straße zum Festhalten. Und Anhalten war auch nicht so günstig, weil das Auto den Schwung brauchte.

Der Meister, der auf der Passhöhe Laden und Cafe betreibt, kannte uns noch, denn wir haben schon 2mal hier oben übernachtet. Es ist hier ziemlich frisch und es gibt keinen Strom. Allerdings funktioniert das Internet besser als in Weilerswist in meinem Garten.

Von den Abgründen der Abfahrt gibt es mehr Fotos, weil bergab leichter ist, mal stehen zu bleiben. Man kann hier oben locker 40-50 km weite sehen, obwohl es leicht diesig ist.











Die Südseite des Hohen Atlas ist erheblich trockener und karger als die Nordseite. Entsprechend dünner ist sie auch besiedelt.Nur unten im Tal wohnen dank Bewässerung mehr Menschen. Hauptprodukt der Plantagen sind Apfelsinen, die es hier in Menge und zum Spottpreis gibt.

Für die ca. 160km heute haben wir gut 5 Stunden gebraucht und davon 4 Stunden für die 80 Km  in den Bergen. War aber trotzdem schön.



Man glaubt nicht, wie viele Leute auf so ein Auto passen

Man achte auf den getarnten Handymast

Die Stadt Taroudannt, an der unser Navi verzweifelt ist.




Die Stadt ist von einer Mauer umgeben. Die Nationalstraße führt außen rum. Nicht für unser Navi.

Am späten Nachmittag haben wir unweit der Stadt Taroudannt einen schönen Platz  am Rande von Orangenplantagen gefunden, den wir aus vergangenen Besuchen kennen. Hier betreibt ein Franzose einen landwirtschaftlichen Betrieb mit 30 Caravan-Plätzen und ein paar Fremdenzimmern als Nebenerwerb. Zurzeit sind aber nur 3-5 Plätze besetzt, die vielen Überwinterer aus Frankreich sind alle schon wieder in der Heimat, denn das Visum reicht normal nur für drei Monate. Die Gegend hier ist total trocken, alles was hier wächst, wirklich jeder einzelne Baum, wird bewässert. Deshalb wirkt die Plantage wie eine grüne Insel inmitten einer staubigen braunen Landschaft.

Samstag 30.3. Wir bleiben noch einen Tag hier, bevor wir an unsere Lieblingsstelle südlich Agadir weiter fahren. Am Nachmittag haben wir einen Spaziergang mit dem Hund in die Plantage gemacht, mit festen Schuhen, denn hier gibt es Vipern.




Ich habe auch mal probiert, noch ziemlich sauer. 


Wir waren nicht die einzigen, die Apfelsinen mögen





Der Hund hat die Schildkröte nicht als Tier anerkannt. Schon gar nicht als jagdbares Wild.

 Überall im Gelände gibt es Pumpstationen und große Wasserreservoirs, denn ohne Bewässerung wachsen hier nur Kakteen. Zu jedem einzelnen Baum verläuft eine Schlauchleitung und auch Rasen und Gemüsefelder werden beregnet.




Eines der Speicherbecken

So sieht es ohne Bewässerung aus


Hier wird ein Gemüse angebaut. Jede Reihe hat einen Bewässerungsschlauch

Blick aus der Autotür

Am Sonntag, 31.3. sind wir nach Sidi Wassay am Atlantik gefahren. Dort kennen wir einen Campingplatz, der wirklich direkt am Atlantik liegt. Wir wollen ein paar Tage dort bleiben. 

Hier unten im Süden ist es sehr karg und staubig.


Der Esel war ausgebüchst und lief auf einer vierspurigen Straße rum.


Wenn hier Wind geht, ist alles voller Staub. Man versteht, warum Frauen hier Kopftuch tragen





Auf der Fahrt hierher haben wir Agadir gezielt umfahren, allerdings dadurch auch den letzten "europäischen" Supermarkt verfehlt und mussten deshalb auf einem normalen marokkanischen Markt kaufen. Zu Fleisch haben wir uns allerdings nicht durchringen können. Gemüse war spottbillig, Kartoffeln, Zucchini, Auberginen, Paprika, Rübchen, Erdbeeren  und ein Büschel Koreander, alles zusammen gut 3 kg , zu 1,90 €.















Wir haben später sogar eine vertrauenserweckende Metzgerei gefunden, so dass wir ausreichend versorgt sind für ein paar Tage.



Die sind hier nicht (nur) für Touristen da, sondern zum Aufessen












Obwohl wir hier nur 40 km südlich der Großstadt Agadir sind, fühlt es sich an wie das Ende der Welt - natürlich mit schnellem Internet. 

Nach unserem Fahrtenbuch haben wir jetzt 5700 km hinter uns gebracht. Damit das Programm nicht wieder anfängt, Fotos und Formatierungen zu vernichten, beginne ich lieber eine neue Seite: "Antiatlas und Wüste"