Heute sind wir nach Azrou gefahren, und zwar auf einer ganz kleinen Straße durch den mittleren Atlas. Endlich wieder Grün, das "freiwillig" wächst und Berge mit Wäldern. Und endlich Flüsse mit Wasser drin.
Zunächst kamen wir an einem Wasserfall vorbei. Die Zufahrt war etwas abenteuerlich. Davon gibt es in diesem trockenen Land nicht viele und deshalb ist es eine Attraktion. Wir waren allerdings noch so früh am Vormittag dort, dass die meisten Buden noch geschlossen waren.
Stabil, aber voller tiefer Schlaglöcher, die uns kräftig durchschaukelten. |
Auf dem Weg zum Wasserfall hunderte von Verkaufsbuden |
Der Weg bis hierher war für Frau und Hund zu gefährlich. |
Den Abstieg habe ich teilweise auf dem Hosenboden bewältigt, so glitschig war es |
Lohn der Mühe: Frischgepresster O-Saft zu 90 ct |
Mit Wasser muss man hier nicht sparen, ganz ungewöhnlich in diesem Land |
Die kleine holprige Straße führte bis auf 1900 m Höhe. Unterwegs gab es so was wie Almwirtschaft, ganz oben war es dann kalkig karg mit seltsamen Felsformationen.
Reich sind die Bergbewohner nicht. |
Gegen Abend haben wir einen im Reiseführer hochgelobten Platz in Azrou in gut 1400 m Höhe angefahren, der allerdings sein Lob nicht verdiente. Immerhin war es rundrum grün und auf allen Häusern brüteten Störche.
In der Nacht hat es geregnet und es war eisekalt. Die Temperatur ist von gestern 27 auf 7 Grad am Morgen gefallen. Wir werden wohl ein wenig an Höhe aufgeben müssen. Unser nächstes Ziel für den Donnerstag, 18. April ist die Stadt Meknes. Wir müssen einkaufen und vor allem Wein organisieren.
Die Fahrt nach Meknes geht über eine Hochebene. Der Regen in der Nacht hat die Luft klar gemacht. Man kann meilenweit sehen.
Im Umland von Meknes wird Wein angebaut. |
Es wird zwar guter Wein angebaut, aber das heißt nicht, dass man den in der Stadt auch einfach kaufen könnten. Wir brauchen über eine Stunde, um den Carrefour zu finden, der auch Alkohol verkauft.
Wir verbringen diese Nacht nördlich von Meknes auf einem Platz namens "Belle Vue". Der Name ist berechtigt.
Karfreitag, 19. April , Heute Ruhetag. Schlafen, Essen, spazieren gehen.
Samstag, 20. April. Heute sind wir durch den fruchtbarsten Teil Marokkos weiter nach Norden gefahren. Zum ersten Mal seit zwei Wochen kommen wir deutlich unter 1000 Höhenmetern. Hier unten ist es trotz bedeckten Himmels warm. Es ist Sommer, der Weizen ist so gut wie erntereif.
Zu Beginn der Fahrt kommen wir am antiken Volubilis vorbei. Wir waren schon mehrfach dort und haben es nur von ferne fotografiert. Anders als Asterix und Obelix immer meinten haben die Römer nicht gesponnen: Sie wussten genau, warum sie in dieser fruchtbaren Umgebung sesshaft wurden.
Blick vom Campingplatz ins Land |
Das römische Volubilis inmitten fruchtbarer Felder |
Hier sieht man die Ruinen besser |
Die einzige große Stadt auf unserem Weg Richtung Mittelmeer ist Quezzane. Die Stadt liegt auf einem Berg und ist das Einkaufszentrum für ein weites Umland. Auch ohne Touristen ist hier der Bär los.
Ich nutze die Gelegenheit für einen Friseurbesuch. Ich zeige dem Friseur das Bild in meinem Personalausweis und er gibt sich wirklich Mühe. mich so aussehen zu lassen. Es dauert zwar deutlich länger als zu Hause, aber ist auch preiswerter : 1,90€ statt 14.-€. Man mag erkennen, wie wenig hier Arbeitskraft wert ist. Abei zwei Vorher- , ein Nachher-Foto.
Einer Aufnahme ins marokkanische Militär steht zumindest frisurtmäßig nichts mehr im Wege.
Wir erreichen am späten Nachmittag Cefchouen, ehemals ein Bergdorf, heute eine große Stadt, wegen des Osterfestes fest in der Hand spanischer Besucher, denn es handelt sich hier um eine vom Baustil her alte spanische Stadt in einer ehemals spanischen Kolonie.
Ostersonntag, 21.4. Der Campingplatz hoch über Cefchouen ist zwar eigentlich schön, aber wegen der Ostertage viel zu voll. Wir suchen am Ostermorgen das Weite und verzichten auch auf den Besuch der Stadt, die heute voller spanischer Touristen ist, die sowieso die Preise verderben. Beim Frühstück besucht uns eine alleinerziehende Hühnermutter nebst Anhang.
Der Weg zum Mittelmeer ist mit ca. 70 km nicht lang, aber durchaus spektakulär. Wir müssen das Rif-Gebirge überwinden. Die Berge sind zwar nicht so hoch wie im Atlas, aber besonders schroff und die Straße sehr steil. Oft ist sogar der zweite Gang überfordert und wir kriechen im ersten Gang mit 20 km/h die Berge hinauf.
Nach gut zwei Stunden erreichen wir den Ort Oued Laou, wo wir einen Standplatz unmittelbar am Strand finden. Es gibt hier zahlreiche Restaurants, man sollte hier eigentlich gut Fisch essen können. Wir werden das am Abend mal austesten.
Man konnte wirklich gut Fisch essen. Nach dem Frühstück ging es an der Küste entlang Richtung Ceuta. Die Küste sieht hier ähnlich aus wie auf der spanischen Seite vor 50 Jahren, also noch weitgehend ohne Tourismus und Hotels. Je nähe man Richtung Meerenge von Gibraltar kommt, desto mehr wird die Gegend inzwischen touristisch erschlossen.
Die letzte "echte" marokkanische Stadt vor der Fähre ist Tetuan. Wir besuchen die Altstadt, um noch einen kleinen Teppich zu erstehen. Aus den Fotos wird klar, warum wir den Hund lieber nicht mitgenommen haben.
ungefähr 1000 Katzen pro Quadratkilometer |
Das ist neu und ein Zeichen von wachsendem Wohlstand |
Eine 4 m² Schreinerei |
Wir sind ca. 90 km vor Tanger, wo wir wahrscheinlich morgen übersetzen wollen. Wir sind jetzt ungefähr 8700 km gefahren, davon 3700 km durch Marokko und haben eine Menge gesehen. Weiter geht es mit dem nächsten Kapitel "Heimreise", sobald wir wieder in Europa sind und einen spanischen Netzzugang haben.