Samstag, 9.3. Nach langer und anstrengender Fahrt kamen wir gegen 17:00 Uhr in Portugal an.
Zum Glück gibt es hier anders als in Spanien die Westeuropäische Zeit, also war es erst 16:00 Uhr wie in England und Irland. Allerdings wollten sich weder der Hund noch mein Hunger auf die neue Zeit einlassen.
Der Campingplatz liegt direkt an der Mündung des Flusses Minho, der die Grenze zu Spanien bildet.
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Die Stadt Caminha |
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Auf der anderen Seite liegt Spanien. Dort ist schon eine Stunde später. |
Am frühen Morgen habe ich mit dem Hund noch eine ausgiebige Runde gedreht. Wir waren wegen der Zeitumstellung die Ersten, die unterwegs waren.
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Der Pinienwald geht bis an den Strand |
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Direkt vor der Flussmündung liegt ein Fort |
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Heute ist Badewetter, zumindest für Hunde |
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Noch schnell ein Kitschfoto vom Sonnenuntergang |
Sonntag, 10.3. Um möglichst ohne Stau durch den Ballungsraum Porto zu kommen, sind wir bereits am Sonntagmorgen weiter gefahren. Tatsächlich waren keine LKW unterwegs, dafür aber um so mehr Ausflügler und Fahrradfahrer. An einer Stelle wurden wir durch einen kilometerlangen Markt aufgehalten, etwas später mussten wir ein Fahrradrennen am Straßenrand abwarten.
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Schnappschuss von unterwegs. So muss das verschwundene Aquädukt über das Swisttal ausgesehen haben |
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Strand ohne Ende gibt es fast überall |
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Irgendwo südlich Porto. Eine Menge großer Schiffe lagen vor dem Hafen |
In meiner Studienzeit galt Portugal nach der Überwindung der Diktatur als eine Art gelobtes Land des Fortschritts. Es wurde deswegen und wegen seiner landschaftlichen Schönheit ein beliebtes Reiseland für Rucksacktouristen. Die arme Bevölkerung war gerade durch einen Militärputsch von einer Jahrzehnte währenden Diktatur befreit worden. Eine sozialistische Regierung führte eine Landreform durch und entließ zahlreiche Kolonien in die Unabhängigkeit. Die Abschaffung der Diktatur und der Verzicht auf viele Kolonien hat tatsächlich Kräfte freigesetzt, die das Land in gut vier Jahrzehnten unglaublich verändert haben. Darunter litt natürlich auch gerade die "Romantik", am ehrlichsten mit "Armut" übersetzt, derentwegen man einst hierher gereist ist.
Inzwischen ist fast die gesamte Küste, wo immer ein schöner Strand liegt, mit neuen Häusern zugebaut. Von dem alten Portugal ist wenig geblieben, 90% der Häuser sind keine 30 Jahre alt und die Hälfte sind als Ferienhäuser im Winter unbewohnt. Ein Ort reiht sich an den anderen, man kann praktisch überall nur 50 fahren und kommt entsprechend langsam voran. Aber was soll's: Der Weg ist das Ziel. Wir sind ja nicht auf der Flucht.
Zum Glück kann die rege Bautätigkeit die Wildheit des Ozeans nicht beeinträchtigen.
Montag, 11.3.
Wir sind heute nur gut 80 km weiter nach Süden gefahren, haben aber dafür mit einem kleinen Besuch in Nazaré drei Stunden gebraucht. Eigentlich wollten wir dort die berühmten Riesenwellen ansehen. Es war aber gerade Ebbe und nicht spektakulärer als sonstwo. Der Ort besteht zu 90% aus Ferienhäusern bzw. Wohnblöcken mit Ferienwohnungen, die allerdings im Winter fast alle leer stehen. Es ist zwar baulich nicht so schlimm wie an der spanischen Mittelmeerküste - dort gibt es richtige Geisterstädte für 5000 Einwohner mit Kneipen, Läden etc., die im Winter alle geschlossen sind, da dann keine 50 Leute hier leben. Richtige Geisterstädte voller vier- bis sechsstöckiger Klötze, die auch architektonisch nur schrecklich sind. Also so schlimm ist es in Portugal (noch) nicht, aber der gesamte Küstenstreifen wird mit Neubauten zugepflastert.
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Rege Bautätigkeit überall. |
Unterwegs sind wir durch eine sumpfige Gegend mit Hunderten Störchen gekommen, die bevorzugt auf Hochspannungsmasten zu nisten scheinen. Störche lieben wohl das Risiko.
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Unterwegs gab es eine Menge an wirklich ungeeigneten Stellen brütender Störche |
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Wenn man direkt über der Straße aufwächst, müssen die ersten Flugversuche 100% gelingen. |
Schließlich haben wir in Mira eine völlig leeren Campingplatz gefunden, ganz nahe am Strand. Wir haben nicht nur den ganzen Platz für uns, sondern auch Kilometer an Strand.
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Genau der für Rentner passende Schlüsselanhänger |
Dienstag, 12.3. Ruhetag. Wir bleiben in Mira und machen nichts, als den Wellen zuzusehen. Beim Blick auf die Karte haben wir festgestellt, dass wir gestern vom Navi an ein falsches Nazarè geführt wurden. Um gleich die Schuldfrage zu klären: Die Frau im Navi und die Frau auf dem Beifahrersitz haben mich fehlgeleitet. Ich werde morgen versuchen, die perfekte Riesenwelle im richtigen Nazarè zu finden.
Mittwoch, 13.3. Heute sind wir ein kleines Stück nach Süden gefahren. Unterwegs konnte man an einigen verwüsteten Wäldern sehen, dass auch hier ein schlimmer Sturm gewütet hat.
In Nazare haben wir den Nordstrand besucht, wo die Wellen besonders hoch sein sollen. Waren sie auch, die Brandung war so gewaltig, dass ich hier nicht schwimmen möchte, selbst wenn der kalte Wind aus Norden nicht da wäre. Es geht ein kräftiger Wind, man erkennt die weißen Schaumkronen auf den Wellen. Eva hat vorsichtshalber schon mal vorbeugend erklärt, bei solchem Wetter wolle sie nicht auf eine Fähre. Aber so weit sind wir noch nicht.
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Tatsächlich waren einige wenige im Wasser |
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An dem Kiter kann man abschätzen, wie hoch die Wellen trotz Ebbe sind |
Leider ist der ganze Ort Nazare für Wohnmobile gesperrt und ein Campingplatz weit vom Meer entfernt. Wir sind ein paar Kilometer weiter gefahren, mussten dabei Steigungen überwinden, die uns in den ersten Gang zwangen. Dafür war der Ausblick nicht schlecht.
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Von der Unterstadt zur Oberstadt von Nazaré führt eine Zahnradbahn |
Donnerstag, 14.3. Heute sind wir lange und weit gefahren, gut 250 km. Wir haben den Ballungsraum Lissabon großräumig umfahren. Als schwierig erwies sich der Übergang über den Tejo, weil wir gleich zwei Anläufe brauchten, die Brückenauffahrt zu finden.
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Überfahrt über den Tejo
Wir haben erst einmal vor einer Stierkampfarena Pause gemacht, bevor wir einen weiteren Versuch machten, die Brücke zu treffen.
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Die Straßen in der Nähe der Hauptstadt sind deutlich besser als im Norden, wir kamen gut voran.
Unterwegs sind uns häufiger CDU-Plakate aufgefallen.
Hier in Portugal zeigt die CDU ihr wahres Gesicht, so wie es die besorgten Bürger Frau Merkel schon lange nachsagen: Die Coligação Democrática Unitária (CDU; Demokratische Einheitskoalition) ist ein portugiesisches Wahlbündnis aus portugiesischen Kommunisten (PCP), Grünen (PEV) sowie der politischen Bewegung Intervenção Democrática (ID). Durch ihre Mitgliedsparteien hat es eine kommunistische, grüne und ökosozialistische Ausrichtung. Damit ist bewiesen: Die Merkel-CDU ist in Wirklichkeit links-grün und möchte unser Land umvolken. Hier im Ausland zeigt die CDU hemmungslos ihr wahres Gesicht mit Hammer und Sichel auf dem Plakat. Genug Politik!
In Sines südlich von Lissabon haben wir eingekauft und den großen Hafen angesehen.
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Es gab einen Containerhafen und ein Ölterminal mit angeschlossener Raffinerie von beachtliche Größe |
Unser Ziel war ein schöner Strand in Vil Nova del Milfontes, wo wir schon einmal frei gestanden haben. Aber im Gegensatz zu unseren Erfahrungen vor Jahren hatte jede menge Leute die gleiche Idee, der Parkplatz quoll über vor Wohnmobilen, zu dicht für mich. Wir haben uns einen Campingplatz gesucht, wo wir mit zwei anderen Wohnmobilen auf einem Quadratkilometer standen.
Am Abend habe ich den Hund noch etwas bewegt und ein obligatorisches Sonnenuntergangs-Foto gemacht. Das Wetter ist makellos, die Temperatur am Tag angenehm und die Vegetation deutlich weiter als bei uns. Die Bäume sind grün und selbst der Wein hat bereits Blätter.
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Hier wollten wir eigentlich frei stehen |
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Vila Nova del Milfontes
Abendlicher Spaziergang zum Strand. Auf dem Campingplatz ist man einsamer als wenn man frei steht.
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Morgens gegen halb acht Ortszeit, also 8:30 Uhr MEZ |
Und auch das Morgenlicht am Freitag, 15.3. hat seine Vorzüge. Wir sind heute weiter nach Süden gefahren. Zur Freude für alle Erdkundelehrer: In die untere linke Ecke von Portugal, nach Sagres.
Unterwegs haben wir an der Steilküste einen abenteuerlichen Fischereihafen in einer Felsenbucht gefunden. Das Wetter ist absolut spitze, kein Wölkchen am Himmel.
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Die Küste ist hier fast überall steil |
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Man würde nicht glauben, dass dort unten ein Hafen ist |
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Die Straße dort hinunter war für uns zu steil. Wir wären nicht rauf gekommen. |
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Unten waren einige Fischer bei der Arbeit |
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Nicht einfach, die enge Einfahrt zwischen den Felsen bei der hohen Brandung zu treffen
Das zum Hafen gehörige Städtchen war zwar wunderschön, aber für Wohnmobile komplett gesperrt. Die Leute werden wissen, warum. Wo immer es umsonst ist, knubbeln sich inzwischen derart viel Wohnmobilisten, dass es schon nicht mehr schön ist. Ganz gegen meine frühere Praxis gehe ich dann lieber auf einen Campingplatz, da ist man oft allein,.
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Der Ort Sagref ist ganz für Wohnmobile gesperrt |
Wir sind also weiter nach Süden gefahren, bis es nicht mehr weiter ging. Die letzten Bilder zeigen das unter linke Ende von Portugal. Nach rechts (Osten) erstreckt sich die Algarve Küste, nach meinen Erfahrungen mit Hotels zugebaut.
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Die untere linke Ecke von Portugal |
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Da waren einige Mutige schon im Wasser |
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Ganz in der Nähe unser heutiger Schlafplatz |
Samstag, 16.3. Heute sind wir von der unteren linke Ecke (Sagres) zur unteren rechten Ecke von Portugal gefahren, entlang der Algarve-Küste. Wenn man mich fragt, ab Lagos bis zur Grenze keine Gegend für Wohnmobile. Die Küste ist dicht besiedelt, touristisch voll erschlossen mit Hotels etc. und für mich einfach zu naturfern und voll. Das südwestliche Ende von Portugal ist landschaftlich schön und nicht so überfüllt. In Sagres haben wir ein Fort auf einem Cap besucht, wo man fast rundum Meerblick hatte.
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Das Fort in Sagres |
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Der Blick nach Norden Richtung Lissabon |
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Der Blick nach Süden Richtung Marokko |
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Blick nach Osten Richtung Faro |
Die Fahrt klappte relativ gut, weil Samstag kaum LKW unterwegs waren. Wir haben noch etwas eingekauft - Portugal ist konkurrenzlos preiswert - und am Abend unmittelbar vor der spanischen Grenze, die hier der Fluß Guadiano bildet, einen Platz gefunden. Wetter traumhaft, ca. 23 Grad im Schatten, man kann schon schwimmen, wenn man mutig ist.
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Der Strand ist wunderbar, aber keine Idylle. Man muss sich nur umdrehen, dann merkt man's. |
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Die ganze Algarveküste ist zugebaut und touristisch erschlossen. Wer's mag. Nichts für mich. |
Sonntag, 17.3. Nach einem Morgenspaziergang in der Grenzstadt Santo Antinio, wo jede Menge Leute Frühsport betrieben, sind wir wieder nach Spanien gefahren.
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Auf der anderen Seite ist Spanien |
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Frühsport zu Musik scheint hier besonders beliebt zu sein, gerade am Sonntag |
Von der portugisisch-spanischen Grenze bis Tarifa, der Südspitze Europas, sind es gut 360 km. Dank guter spanischer Straßen haben wir das in ca. fünf Stunden auf einen Schlag erledigt.
Die Strecke führt notgedrungen über Sevilla, obwohl das ein riesiger Umweg ist, aber es gibt keine Brücke über den Guadalqivir. Sevilla ist ähnlich wie Hamburg ein Seehafen, der zig Kilometer im Landesinneren liegt. Die verkehrstechnisch abgeschnittenen Landschaften links und rechts des Flusses sind im Vergleich zur Algarve wunderbar einsam, denn hier kommt man nur ganz gezielt und nicht aus Versehen hin.
Kurz vor Sevilla liegt ein interessantes Sonnenkraftwerk. Das
Solarwärmekraftwerk PS10 (
Planta Solar 10) ist Europas erstes kommerzielles Solarturmkraftwerk. Die Anlage ging im März 2007 nach vier Jahren Bauzeit in Betrieb.Sie hat eine maximale elektrische Leistung von 11 MW und besteht aus 624 nachführbaren Spiegeln, so genannten Heliostaten.
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Die Sonnenstrahlen werden durch Spiegel auf die Türme gelenkt |
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Hier sieht man die nachführbaren Spiegel |
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In den Türmen wird die Solarenergie zur Erzeugung von Wasserdampf genutzt |
Gegen 17:00 Uhr sind wir in Tarifa, dem südlichsten Punkt Europas, angekommen. Wir werden zwei oder drei Tage hier bleiben, Eva will Wäsche waschen, ich muss eine undichte Grauwasserleitung ersetzen und wir müssen Fahrkarten für die Fähre besorgen und ein paar Kleinigkeiten einkaufen, die man in Marokko nicht bekommt. Wie es weiter geht, erfahrt ihr im Kapitel "Überfahrt und Ankommen in Marokko"-