Durch Frankreich bis zur spanischen Grenze

Sonntag 24.2.2019
Bevor wir von Kehl aus starteten, sind wir gegen 10:00 Uhr bei frischen Temperaturen kaum über Null, aber wunderschönem Sonnenschein noch ein wenig Richtung Rhein spazieren gegangen. Gleich nebenan steht in einem Park ein bemerkenswerter Aussichtsturm, den ich natürlich ersteigen musste. Bemerkenswert die Bauart des Turmes. Die Standfestigkeit besorgen drei dicke und drei dünnere ca. 50m hohe Weißtannen, so wie sie im nahen Schwarzwald vorkommen. Untereinander versteift mit Stahlrohren wirkt das Teil erstaunlich stabil, wenn man auch beim Aufstieg geneigt ist, sich am Geländer festzuhalten.







Natürlich hat man einen tolle Ausblick, nach Osten den Schwarzwald, nach Westen Straßburg und dahinter die Vogesen.



Die Europabrücke zwischen Straßburg und Kehl

Starßburg, dahinter die Vogesen





Die Abfahrt Richtung Süden gestaltete sich schwierig. Weil ein großer Umzug im Rahmen der alemannischen Fastnacht stattfand, war die gesamte Innenstadt von Kehl gesperrt. Die Umleitungen endeten meist ebenfalls vor Absperrungen. Schließlich,0 als wir nach 20 Minuten Suche wieder beim Stellplatz ankamen, haben wir unsere Reiseroute geändert und sich nicht auf der französischen, sondern der deutschen Rheinseite Richtung Basel gefahren. Über Mühlhouse und Belfort erreichten wir nach 237 km "Tagesleistung" einen schönen Platz im Baumes les Dames am Doubs (gesprochen "der Du", einer der wenigen französischen Flüsse männlichen Geschlechtes). 508 km in drei Tagen ist noch etwas steigerungsfähig.



Noch ein Eindruck vom Stellplatz in  Baume les Dames, direkt am Rhein-Rhone-Kanal gelegen, der immer dem Doubs folgt.





Der Platz in Baume les Dames ist ganzjährig geöffnet.

Weil der Hund uns mehrfach nachts geweckt hat, kamen alle erst spät aus dem Bett und erst gegen Mittag auf die Straße. Ausnahmsweise hatten wir mal ein festes Ziel: Den kleinen Hafen von Chatillon en Bazois am Nivernais Kanal. Das ist sicher der schönste Wasserweg Frankreichs. Hier waren wir schon häufig mit dem Boot und kennen die Örtlichkeit. Der Ort Chatillon en Bazois hat nur 900 Einwohner, aber es gibt wenigstens eine Bäckerei und einen Supermarkt. Ansonsten ist es hier sehr ruhig. Nur ein anderes Wohnmobil hatte den Weg hierher gefunden. Die Fahrt dorthin war mit 249 km ziemlich lang. Wir fuhren durch des Tal des Doubs über Besancon und Dole, überquerten die Saonne bei Seurre und durchquerten dann die Weinbaugebiete von Burgund. Wir brauchten mit Einkaufen, Tanken und Pausen fünf Stunden, was für uns durchaus nicht langsam ist.




Schloss Châtillon-en-Bazois, direkt neben dem Hafenbecken. Kostet nichts, Strom und Wasser vorhanden

Morgens bei Sonnenaufgang gegen 8:00 Uhr. Draußen war es knackig gefroren nach sternenklarer Nacht.




Die Schiffe müssen hier überwintert haben, denn der Kanal ist  noch geschlossen.
Frankreich ist ja eigentlich das Land, das nach den USA sozusagen die bürgerliche Freiheit erfunden hat. Hier ist die Geschwindigkeitsbeschränkung auf Landstraßen von 90 auf 80 km pro Std. gesenkt worden. Auf Bezahlautobahnen, die sich für ein langsames Wohnmobil nicht lohnen, darf man 130 fahren. Auf autobahnähnlich ausgebauten Straßen darf man 110 km pro Std. fahren. Eine Geschwindigkeitsübertretung, auch eine kleine, um höchstens 20 km pro Std. kostet 135€. Ab 50 km/Std. zuviel 1500.- €.  Gut, dass wir ein langsames Auto haben. "Freie Fahrt für freie Bürger" gibt es hier nicht. 
Wir können nur hoffen, dass die Strafen für andere Übertretungen nicht auch so hoch sind.



Dieses Schild kannten wir bisher noch nicht. Auch der Hund konnte es nicht einordnen.





Dienstag 26.2.2019
Unterwegs haben wir mehrfach Gruppen von "Gelbwesten" gesehen, die in der Mitte von Kreisverkehren grillten. Allerdings war wochentags nicht immer klar, ob es sich um politische Äußerungen handelt oder das Gartenbauamt dort gerade Pause macht.
Was tatsächlich auffällt: einige Autofahrer haben gelbe Westen auf dem Beifahrersitz drapiert, an manchen Fenstern hängen die Warnwesten und tatsächlich sind auch einige Kreisverkehre besetzt, wobei nur das Verteilen von Flugblättern schon den Verkehr behindert.


Gelbwesten haben einen Kreisverkehr besetzt

Das örtliche Hauptquartier der Gelbwesten


Wir haben auch ein solches Flugblatt bekommen und die Forderungen gelesen: 
Erhöhung aller Löhne, Senkung aller Steuern, Rentenhöhe an Lebenshaltungskosten anbinden, mehr Geld für den öffentlichen Dienst, keine Ökologie über Strafen, Volksbegehren, Kampf gegen Steuerhinterziehung, Abbau von Privilegien,  Wiedereinführung der Vermögenssteuer. So ganz unverständlich finde ich die Forderungen nicht, wenn es sich insgesamt auch nach Schlaraffenland anhört. Eine Info am Rande: Diesel kosten ca. 1,45€ - 1,60€ und ist tatsächlich manchmal etwas teurer als Super.



Trotz leichter Verkehrsstörung haben wir am Abend einen schönen Stellplatz irgendwo zwischen Limoges und Perigueux gefunden. Wir haben dank vieler Autobahnstrecken heute 331 km geschafft.


Stellplatz ohne Strom. Zum Glück sind wir durch Solarzellen autonom. Wenn die Sonne scheint.

Die Nacht war eiskalt, aber sobald am Morgen die Sonne raus kam, hatte man das Gefühl von Frühling. Wir werden Richtung Atlantik fahren.

Die Fahrt durch die Weingegend des Bordeaux war anstrengend, die Straßen schmal und holperig. Nach gut fünf Stunden für ca. 235 km haben wir in St. Synphorion  noch 70 km bis zum Meer) einen Campingplatz gefunden.


Perigueux - leider gab es hier keinen Campingplatz für uns.

Stellvertretend für 1000 Quadratkilometer Weinbaugebiet 

Die Natur ist hier etwas weiter als bei uns. Über Tag war es 24 Grad, fast schon zuviel

Donnerstag 28.2.
Bis zum Meer ist es nicht mehr weit, genau fahren wir heute 127 km, wobei aber einen Menge an Kilometern für die Suche nach einem schönen Platz anfiel. Wir haben es zunächst in Parentis en Born, dort hatten wir bei einer der ersten Marokkoreisen gestanden. Unmittelbar hinter der Küste gibt es hier eine Reihe von flachen Süßwasser-Seen. Parentis-en-Born liegt im Aquitanischen Becken in der Landschaft Pays de Born in dem großen Waldgebiet  und am Rand des Lac de Parentis. Überraschenderweise wird hier Erdöl gefördert. Nicht nur rund um den See, sondern auch mitten drin.





Wir fahren aber noch weiter bis Contis Plage, weil man hier ganz nahe am Atlantik stehen kann. Wir werden hier einen Ruhetag einlegen und zwei Nächte bleiben.

1. 3. 2019 Ruhetag am Meer


Im Sommer sind hier jede Menge Menschen. Im Moment ist überhaupt nichts los.


Man hat den Strand fast allein für sich




Wunderbarer Sand - kein Plastikmüll. Hier wird aber auch regelmäßig gereinigt.

Am Samstag, den 2. März sind wir gegen 11:00 Uhr Richtung Spanien aufgebrochen.
Zum Abschied noch ein paar Fotos vom frühen Morgen. Es ist windig geworden und bewölkt, aber trocken.

Direkt unter dem Leuchtturm liegt der Stellplatz Contis Plage. 

Es ging ein kräftiger Wind am Morgen



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