Dadesschlucht im südlichen Atlas

Am Freitag, 12. April, sind wir gegen Mittag von Quarzazate in Richtung Dades-Schlucht losgefahren.  Beim morgendlichen Rundgang mit dem Hund habe ich festgestellt, dass ein Storch auf dem Campingplatz wohnt, der wohl nicht mehr flugfähig ist. 

Zum Glück ist es leicht bedeckt und nicht so heiß wie gestern. Ich habe mir Fotos von der Großstadt gespart, nur eine Möbelschreinerei, die wie überall in Marokko im wesentlichen auf der Straße arbeitet, habe ich noch festgehalten, bevor demnächst Ikea aufmacht.






Der Storch hat wohl seinen linken Flügel gebrochen und lebt  nun auf dem Campingplatz


Freiluftschreinerei. Ist hier überall normal. Die Möbel stehen gleich an der Straße



































Die Fahrt an der Südflanke des Hohen Atlas führt durch eine absolut trockene Einöde. Das einzig interessante ist das Sonnenkraftwerk, das wir schon aus großer Entfernung gesehen haben. Jetzt kamen wir ganz nah daran vorbei.








Die Bargeldversorgung klappt auch am Weltende



Kein Baum, kein Strauch, soweit das Auge reicht.


Die Dadesschlucht trägt ihren Namen nach dem Fluss Dades, der sich auf dem Weg vom Hauptkamm des Hohen Atlas nach Süden stellenweise tief in die Gebirgsketten eingeschnitten hat, lässt aber auch auf weiten Strecken im Talboden Platz für eine Reihe von Dörfern. Hier reiht sich eine Oase an die andere, mit zunehmender Höhe wird es allerdings immer karger.  Hier reiht sich eine Oase an die andere, lediglich ganz oben, wo kein Wasser mehr fließt, wird es karger
Wir streben einen Campingplatz unmittelbar hinter der engsten Stelle der Schlucht an. Hier teilen sich Straße und Fluss eine nur 15 m breite Engstelle, an beiden Seiten von hunderte Meter hohen Felswänden begrenzt. Bei Hochwasser ist die Stelle nicht befahrbar und die Straße wird zum Flussbett. Der Campingplatz liegt in etwa 1700 m Höhe. Da es sich zugezogen hat, es donnert ab und zu sogar, ist es ziemlich frisch. Doch vor dem Ziel muss noch eine beeindruckende Steigung überwunden werden. Nebenan geht es hunderte von Metern in die Schlucht. 


Grundfarbe braun. Wo Wasser zugänglich ist, wohnen auch Menschen.

Bis auf Ausnahmen haben die Häuser immer die Farbe ihrer Umgebung

Außer dem Tourismus gibt es hier nur Gartenbau  zur Selbstversorgung


Es gibt hier die seltsamsten Felsformationen


Die Schlucht links der Straße ist mehr als 100 m tief

Die beste Stelle - finde ich. Bin allerdings nicht in der Mehrheit.

Das Hotel liegt unmittelbar am Abgrund


Die Schlucht ist zu schmal für die Straße, deshalb muss die Straße so weit oben verlaufen




Hier ist die Schlucht maximal 15 m breit. Bei Hochwasser unpassierbar


Am nächsten Tag, Samstag, 13. April, ist das Wetter wieder top. Allerdings dauert es ziemlich lange, bis die Sonne aufgeht, weil wir so eng an den Felsen stehen.

Weil es so schön ist, möchte ich gegen leise Proteste noch ein wenig bergauf fahren. Wir kommen bis etwa 2100 m, dann reicht es Eva.


Am Morgen kurz nach Sonnenaufgang




Der wollte der Hund nicht trauen


Die Engstelle bei Sonnenlicht







Auch auf 2000m Höhe noch Landwirtschaft
Leider kann man ohne Allrad nicht weiter hoch.
Die Aussicht ist beeindruckend, bis auf spitze Schreie vom Beifahrersitz ist es hier oben ruhig und friedlich. Und überall wohnen und wirtschaften noch Leute. Es geht den gleichen Weg zurück, obwohl ich gern mal probiert hätte, wie weit man kommt.




20 km bergauf und wieder bergab dauerten 2 Stunden. Zeit für eine Pause

Bergab gehts nur unwesentlich schneller als bergauf

Hier kann man direkt am Abgrund frisch gepressten Orangensaft genießen




Schon wieder unten, das heißt auf ca 1000 m Höhe







Wir fahren heute noch ca. 50 km weiter zur Todra Schlucht, weil es dort einen sehr schönen grünen Platz gibt. Unterwegs nehmen wir zwei Anhalter mit, die nach Meknes wollen.


Der Platz gehört zu einem Hotel und ist eine grüne Oase inmitten von Fels



Kühle Lagerräume in den Fels gehauen

Man steht direkt an einer 25 m hohen senkrechten Wand

Sonntag, 14.April.  Wir fahren ca. 180 km weiter in die Berge nach Norden. Man merkt, dass die Osterferien auch in Spanien begonnen haben. Jede Menge Leihwagen und Taxis fahren die Todraschlucht hinauf. Wir schenken uns den Besuch, wir waren schon mal da. Weil die Straße so gut ist, kommen auch große Reisebusse nach oben. Die wunderbare Schlucht ist deshalb über weite Strecken ein Touristen-Nippes-Verkaufsladen.

Die Fahrt geht über 180 km durch eine weite Einöde. Irgendwo unterwegs treffen wir die beiden Anhalter von gestern. So weit sind sie nicht gekommen. Sie kommen mit bis zu unserem Ziel, dem Camping "Kasbah Jurassic". Der Name hat überhaupt keinen Sinn, wenn man mal von einem großen Lehm-Dino absieht, der vor dem Hotel steht.


Wie Sie sehen, sehen Sie nichts. Und das 30 km in alle Richtungen

Dieser Stausee hilft einer ganzen Stadt über die Trockenzeit

Selbst der See erinnert eher an den Mars, das intensive blau kommt von der Höhenlage ca. 1100 m

Kasbah Jurassic


Trotz wolkenlosem Himmel ist es in den Bergen  mit 25 Grad nicht heiß



Montag, 15. April  Heute Ruhetag. Wir bleiben hier und tun so gut wie nichts. Habe den Hausberg gegenüber bestiegen, na ja, zur Hälfte. Runter war wesentlich schwieriger als rauf.

Dienstag 16. April. Heute sind wir gut 200 km gefahren und haben dabei den Atlas-Hauptkamm überquert. Auf der Passstraße hätte uns beinahe ein spanischer VW-Bulli erwischt, der viel zu schnell in eine Kurve gefahren war. Das Heck brach aus und er schlidderte mit der Breitseite auf uns zu, drohte umzukippen. Durch Gegenlenken bekam der Fahrer das gerade noch in den Griff. Die hintere linke Ecke touchierte gerade noch unseren Rückspiegel, aber verursachte keinen Schaden. Als ich ausstieg und mich nach seinem Befinden erkundigen wollte, da war er schon los gefahren. Nennt man bei uns Fahrerflucht. Hoffentlich hat er sich wenigsten nachhaltig erschrocken.

In den Bergen war es diesig oder sandig, man weiß nicht, was den Weitlick trübte. Sobald man den Hauptkamm überwunden hat, beginnt die Landschaft die Farbe zu wechsel, von braun auf grün. Und bald schon sieht es aus wie im Voralpenland. Eine Freude nach einigen Tagen in der Wüste. 








Wir fahren eine Farm an, die wir aus vergangenen Urlauben kennen. Hier gibt es auch Hotelzimmer und ein Restaurant. Und jede Menge "jagdbares" Wild für den Hund. Zum Glück ist er im Alter etwas ruhiger geworden und nicht mehr so gut zu Fuß.







Weiter im nächsten Kapitel "Mittlerer Atlas und Mittelmeerküste"